Sapphire Sailing

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Logbuch 2012

Mai 2012 

Wir sind seit April in der Marina von Marmaris und machen das Boot startklar. Es ist sehr viel zu tun, zumal wir die Türkei verlassen wollen, um jetzt endlich auf größere Fahrt, Ziel Atlantiküberquerung, zu gehen.
Unser Ziel bis Ende Oktober sind die Kanarischen Inseln und für diese Perspektive sind einige besondere Arbeiten am Boot zu erledigen, z.B.

- das Rigg wurde erneuert

- Horst hat zwei neue Solarmodule an der Reling montiert, dazu mussten neue Relingstützen angefertigt und die Solarmodule mit der Batterie verkabelt werden, eine Mordsarbeit, denn in der Achterkabine wurde die Decken- und Wandverkleidung ausgebaut

-  ebenso wurde der Kühlschrank mit einem neuen Kompressor und Kältespeicher ausgestattet, so dass wir nicht mehr so viel Energie verbrauchen - auch das hat Horst natürlich auch selbst gemacht

- am Mast wurden Stufen installiert, diese wurden nach verändertem Entwurf von türkischen Handwerkern angefertigt und von Horst - mit Hilfe von Klaus - am stehenden Mast installiert - auch eine Arbeit, die in die Knochen geht und mehrere Tage in Anspruch nimmt


- wir haben das Binini erneuern und uns eine "Kuchenbude" anfertigen lassen, für alle Nichtsegler, das ist quasi ein Wintergarten für das Cockpit, so dass wir bei schlechtem Wetter geschützt im Cockpit sitzen können und mehr Lebensraum haben

- neue Matratzen im Vorschiff und neue Polster im Salon

- der Motor für das Dingy läuft nicht, da muss ein Mechaniker aus Marmaris ran

- und jetzt klappt die Elektronik für das Radar und die Anzeige für den Tiefenmesser nicht, na ja, mal sehen wie wir das wieder hinkriegen.

Neben der Arbeit gibt es aber auch noch das gesellschaftliche Leben in der Marina, viele alte und neue Segelfreunde kommen in der Marina an und haben die Marina auch schon wieder verlassen, um die Segelsaison zu beginnen.
Man trifft sich in der Bar zur Happy Hour oder zu privaten Essenseinladungen auf den Booten.

Juni 2012

So, jetzt sieht es so aus, als könnten wir nächste Woche die Marina verlassen.

Die Probleme mit der Bordelektronik sind gelöst, beim Radar war das Display kaputt und der Händler in der Marina hatte noch ein gebrauchtes vom gleichen Typ, das wir für 400 € erstanden haben. Nach stundenlangen Arbeiten und Suchen auch mit Fachleuten von Raymarine wurde dann festgestellt, dass der Computer vom Autopiloten defekt ist und nicht mehr mit einem Datengerät für den Tiefenmesser die Daten austauscht, also hat Horst den Autopiloten von den anderen Datengeräten getrennt, dazu mussten auch noch neue Kabel verlegt werden, aber es funktioniert. Mal sehen, im Winter ist dann wohl ein neuer Computer nötig.

Dann lief auch noch der Plotter vom Innensteuerstand nicht, auch das konnte repariert werden.

Am Motor fürs Dingy war dann noch der Propeller kaputt, also abmontieren, neuen bestellen, anmontieren, jetzt läuft er wieder.

Horst hat mit dem Free Diver von Jarda unter Wasser alles (Propeller, Motorkühlwassereinlass, Impeller, Bugschraube, Tiefenmesser) vom Muschelbewuchs befreit und eine Rumpfanode gewechselt, d. h. ca. 2 Stunden unter Wasser Arbeit, hat aber alles Bestens geklappt.

Tja, und dann noch die üblichen Reinigungs- und Schönheitsarbeiten innen und außen, so dass Sapphire jetzt startklar ist - hoffen wir.

Morgen noch einmal Wäsche waschen und alles wegräumen und verstauen.

Heute haben wir in Marmaris noch frisches Gemüse gekauft und Spezialgewürze auf Vorrat sowie Bulgur und Kichererbsen. Marmelade habe ich schon gekocht von den frischen Erdbeeren und Aprikosen und auch Basilikum- und Ruccolapesto sind im Kühlschrank auf Vorrat konserviert.

Am 06.06.12 haben wir die Marina verlassen, es war ein schwerer Abschied von einigen Freunden: die letzten Abende gab es Dinner zuerst bei uns am Boot, dann bei Jarda und dann bei Mateo (Jarda's italienischer Freund), der gerade angekommen war und ein italienisches Abendessen zubereitet hat, das alles hat den Abschied nicht leichter gemacht. Aber so ist es nun mal im Seglerleben - wir hoffen aber auf ein Wiedersehen.

Wir sind dann die türkische Küste hochgesegelt und am letzten türkischen Kap, vor der Insel Simy, riss unser Großsegel vom Baum ab, es gab einen Knall, alle Nähte waren gerissen.

Wir liefen dann nach Bozborun, dort gibt es einen Segelmacher und er hat die Nähte wieder repariert am nächsten Tag.  Dort trafen wir auch die Schweizer Heinz und Angelica mit Pipolder wieder und am übernächsten Tag kamen auch noch Barbara und Bernd von Hex-on - aber wir hatten dann ausklariert, um die Türkei zu verlassen.

Haben eine Nacht noch in einer türkische Bucht oberhalb von Datca verbracht und sind dann nach Nissiros gesegelt, einfach ein schöner kleiner Hafen und Ort, im Restaurant Aphrodite gegessen, ein Familienbetrieb mit sehr herzlicher familiärer Atmosphäre - da fühlt man sich auch gleich zuhause.

Jetzt geht es nach Kos, wir müssen einklarieren (die Hafenpolizei in Nissiros hat ein Auge zugedrückt) und wollen uns bei Lidl mit einigen Grundnahrungsmitteln versorgen.

Wir sind in der Kos Marina, kostet jetzt 38 € pro Tag, und bleiben zwei Tage, haben einen Mietwagen genommen (30 €) und uns bei Lidl verproviantiert, vor allem mit Bier, Wein, Wurst, Käse, Müsli und div. Kleinigkeiten, das müsste jetzt für einige Wochen reichen. Waren dann noch mit dem Wagen im Ort Zia, in den Bergen, in einer Taverne mit schönem Blick auf die Küste von Kos und Kalimnos.

Von Kos sind wir über Leros nach Lipsi gesegelt, nach einer windigen Nacht in der Bucht sind wir jetzt seit Freitag im kleinen Stadthafen von Lipsi und warten darauf, dass der Sturm nachlässt - für große Teile der Ägäis ist Sturmwarnung gegeben worden für Samstag und Sonntag, mal sehen, ob es Montag ruhiger ist.

Es ist dann doch eine Woche in Lipsi geworden, es war ständig Sturmwarnung bis Windstärke 8 angesagt für die Region Richtung Naxos. Am Freitag (22.06.) haben wir dann früh um 7.00 Uhr den Anker hoch geholt und haben Kurs auf die Insel Donousa angelegt, immerhin ca. 45 Seemeilen. Nach 1,5 Std. verlies uns dann der Wind und wir sind motort bis ca. 13.00 Uhr, dann hatten wir wieder Wind aber aus West, das heißt wir mussten hoch am Wind segeln, aber es ging mit einem Reff im Groß und kleiner Genua. Wir waren recht schnell und um 15.30 Uhr in der Bucht Roussa, beim dritten Versuch hielt der Anker dann auch endlich, der Sandboden ist wohl mit Steinen durchsetzt. Wir waren allein in der Bucht und nachts hatten wir auch einige stärkere Fallböen, das Wasser war deutlich kühler und beim Messen waren es nur 20 Grad.

Am nächsten Morgen sind wir dann auf die Südseite von Naxos schön mit dem Wind gesegelt, mit teilweise über 8 Knoten Geschwindigkeit, als wir die Südseite erreicht hatten, verlies uns jedoch der Wind und wir sind die letzten Meilen in die Bucht Kalanto mit Motor gefahren. Hier waren wir bis Dienstagmorgen, mit sehr unterschiedlichen Windverhältnissen, es war teilweise völlig windstill, dann leichter Wind von Osten und abends und nachts starke Fallwinde aus Norden. In der Bucht wurde auch eine neue Mole gebaut und es gibt einen kleinen Anleger, es stehen dort sogar Stromboxen. Wir sind jedoch vor Anker gegangen.

Dienstag früh sind wir dann in Richtung Naxos Stadt gefahren, es war sehr ruhiges Wasser und kaum Wind, das fanden wir sehr gut, denn häufig bläst es zwischen Naxos und Paros ganz ordentlich und baut sich auch eine entsprechende Welle auf, das ist natürlich nicht so angenehm, wenn wir gegen den Wind laufen müssen.

Jetzt liegen wir sicher im Hafen von Naxos und werden gut betreut von Nico, dem Hafenmeister, er ist mit allem behilflich. Wir genießen mal wieder etwas Zivilisation, Internetzugang und deutsche Zeitungen.

Hier warten wir auf Heidi, die am Samstag Mittag mit der Fähre von Athen/Piräus kommt.

Inzwischen sind 20 Tage vergangen und es ist Einiges nachzutragen im Logbuch. Ja, Heidi kam am Samstag und da immer noch Starkwind angesagt war, haben wir uns am nächsten Tag einen Wagen gemietet und sind über die Insel gefahren u.a. waren wir auch wieder in dem kleinen Dorf Apollona, dort haben Horst und ich schon vor ca. 35 Jahren Urlaub gemacht und es hat sich bis heute fast gar nicht verändert. Dort liegt auch die unvollendete Apollo-Statue.

Am Montag hat sich der Wind etwas gelegt und wir haben die Marina verlassen. Die Preise in der Marina haben sich deutlich geändert, wie wir am letzten Abend bei der Abrechnung mit Nico feststellen mussten, es kostete inzwischen 22 € pro Tag, incl. Wasser und Strom.

Wir sind dann nur die ca. 10 Meilen in die Bucht von Naoussa nach Paros gesegelt, allerdings war das für Heidi kein Vergnügen, ihrem Magen sind die noch hohen Wellen nicht bekommen. Auch in der Bucht mussten wir am nächsten Tag wieder Starkwind abwettern und der Wind blies uns Tag und Nacht um die Ohren. Dienstag haben wir uns dann auf den Weg nach Paros in den Hauptort Paroikia gemacht. Der Hafen dort ist wirklich sehr klein und war dann auch schon voll, als wir abends ankamen, so sind wir dann in die Bucht vor Anker gegangen und am nächsten Morgen, als das erste Boot schon ausgelaufen war um acht Uhr morgens, haben wir den Platz gleich wieder besetzt, denn am Abend wollte Uwe mit der Fähre von Piräus kommen. Der Ort Paroikia ist auch sehr hübsch, mit schönen Gassen und sehr schicken Geschäften, mit entsprechenden Preisen. Direkt am Hafen gibt es einen riesigen Supermarkt, sehr gut sortiert und ein paar Häuser weiter auch noch einen großen Wein- und Spirituosenlasen. Heidi hat eine Spezialität von Paros aufgetan, einen Grappa, sehr mild und lecker.

Juli 2012

Der erste Törn mit Uwe ging dann nach Antiparos und Despotiko und dort haben wir in der schönen sehr großen Bucht gelegen. Hier hätte man auch noch ein paar Tage bleiben können. Es ist deutlich wärmer geworden, das Wasser hat inzwischen fast 28 Grad erreicht, eine ideale Badetemperatur und auch die Außentemperatur liegt jetzt bei 35-37 Grad.

Nächstes Ziel war die Insel Siphnos, Bucht Vathy, schöne Bucht, anfangs noch mehr Wind aber nachts wurde es dann ruhiger. Von Siphnos ging es dann nach Seriphos, in die Bucht Leivadiou, der Hafen war leider schon besetzt und es gab in der Bucht mächtige Fallböen ( wie fast immer), jedenfalls lud der Wind nicht zum Bleiben ein. Deswegen ging es dann weiter zur Insel Syros in den Hafen Phoinika, mit einer erstaunlich langen Pier, an der außen bestimmt bis zu 30 Boote anlegen können und innen lagen auch einige Motorboote und Dauerlieger, der Hafenmeister sehr nett und engagiert kümmert sich um alle Boote. Die Hafenpolizei ist auch direkt im Hafen angesiedelt. Es gibt Wasser, Strom, Toiletten, Duschen und man kann auch direkt vom Boot ins Wasser, sehr sauber. Hier sind wir dann noch geblieben und haben am nächsten Tag Motorroller gemietet, um die Insel zu erkunden. Heidi war ja anfangs noch skeptisch, aber schon nach wenigen Minuten Fahrt (als Beisitzerin mit Uwe) hellauf begeistert von dieser Art der Fortbewegung, an der Luft und den Wind um die Ohren. Ermoupolis, die Hauptstadt der Kykladen ist auch wirklich einen Besuch wert. Um den Hafen herum ziehen sich die Cafes und Restaurants, nette Atmosphäre. Wir sind dann noch alle Orte und Strände von Syros abgefahren, es hat Spaß gemacht.

Von Syros ging es dann weiter zur Insel Tinos in den Hafen von Tinos mit kräftigem Wind, dort lagen wir mit zwei Booten alleine. Auf der Insel gibt es hauptsächlich den Wallfahrtstourismus und wir sahen, wie einige Menschen den Teppich (neben der Strasse gelegt) auf Knien zur Wallfahrtskirche heraufkrochen. Heidi und ich haben in den schönen Schmuckgeschäften zugeschlagen. Abends waren wir in einer Gasse an der Kirche MADAMATENIA in der gleichnamigen Taverne/Ouzeri zum Essen, sehr empfehlenswerte leckere griechische Küche.

Dann ging es wieder zurück nach Syros in die Bucht Grammata, sehr schönes Wasser und wunderbarer Sternenhimmel. Wir haben dann auch einige Abende gekniffelt und Uwe hat alle Rekorde gebrochen mit 4 Kniffel in einem Spiel, das ist bisher noch nicht getoppt.

Am nächsten Tag war absolute Windstille und wir sind zur Insel Kythnos in den Ort Loutra unter Motor gefahren. Im Hafen von Loutra war noch Platz und wir haben Wasser aufgetankt und das Boot grob abgespritzt, was aber von einer Griechin kritisiert wurde, da es -wie auf vielen Inseln - auch hier Wasserknappheit gibt, bzw. das Wasser per Boot gebracht wird. Aber wir hatten vorher die Frau, die jetzt für den Hafen zuständig ist gefragt und haben natürlich dafür bezahlt. Am nächsten Tag wollten wir nochmal Motorroller mieten, aber das ging nur im Hauptort Mericha und der Bus dorthin war gerade abgefahren, also haben wir Loutra verlassen uns sind in die Bucht Apokreiosi gefahren. Auch hier sehr schönes Wasser und schöne Umgebung mit der Sandbarre.

Jetzt mussten wir schon wieder an die Rückfahrt von Heidi denken und sind Richtung griechisches Festland in die Bucht Phokaia gesegelt, um Heidi dort am nächsten Tag abzusetzen. Wir haben dann den nächsten Tag noch in der Bucht verbracht und sind am nächsten Morgen weiter am Peloponnes unter Motor bis nach Ermioni gefahren. Dieser Hafen bot uns Schutz für die Sturmwarnungen, die für die nächsten Tage angesagt waren. Im inneren Hafen war es recht voll und auch sehr flach, wir sind dann an den Südkai gegangen, dort sammelten sich einige Boote, schätzungsweise an die 30 Boote, die Restaurantbesitzer sind sehr hilfsbereit beim Anlegen. Es hat dann auch kräftig geblasen am nächsten Tag aber wir lagen gut geschützt. Ermioni ist ein kleiner Ort mit wunderschöner Lage und weitgehend unberührt vom Tourismus aber bei den Bootsleuten hat es sich wohl inzwischen herumgesprochen, das man hier sehr gut liegen kann auch in der weiten Bucht bei entsprechendem Wind.

Von dort sind wir nach Porto Cheli gesegelt und in der Bucht vor Anker gegangen, nach zwei Abenden Restaurantessen haben sich alle auf die Bordküche gefreut. Von Porto Cheli wollten wir eigentlich weiter in den Argolischen Golf aber wir hätten bei kräftigem Wind gegenan kämpfen müssen und haben dann die andere Richtung vorgezogen zunächst nach Hydra. Der Wind war sehr schwankend von 12 Knoten bis zu 29 Knoten und es war anstrengend zu segeln, da auch die Richtung nicht konstant war. Die ursprünglich vorgesehene Bucht Nikolaos sw von Hydra erwies sich als zu klein, es lagen auch schon zwei dicke Motorboote dort, also sind wir wieder umgekehrt in Richtung Poros mit nervigem Segeln wie gehabt. In Poros in der Russian Bay geankert, sehr schön. Am nächsten Mittag (inzwischen haben wir den 20.07.) haben wir in der Stadtkai angelegt, denn Uwe muss morgen zurück nach Athen und nach Hause fliegen.

Wir hörten ja, dass einige Deutsche, wegen der Krise nicht nach Griechenland reisen (warum auch immer), wir können jedenfalls nichts Nachteiliges berichten, ganz im Gegenteil, die Griechen sind alle sehr sehr freundlich und unbedingt auf den Tourismus angewiesen, zumal von den Griechen selbst sich immer weniger einen Urlaub leisten können und dem griechischem Tourismus fehlen, wie uns  einige  Griechen erzählten. In Poros am Stadtkai, gegenüber vom Restaurant Poseidon, brachte uns Thassos vom Restaurant eine große Schale eisgekühlte Wassermelone aufgrund dieser netten Geste sind wir dann auch abends in sein Restaurant gegangen und es war wirklich gut, riesige Portionen Salat und sehr gutes Lammfleisch und noch dazu sehr preiswert.

In Poros haben wir das  Boot geputzt , Wasser ist am Kai erhältlich für 3 € (egal wie viel), die Wäsche in die Wäscherei gebracht, eingekauft und sind wieder zurück in die Russian Bay vor Anker gegangen und haben dort das Wochenende verbracht, bei wenig Wind.

Montag sind wir dann wieder nach Ermioni gesegelt mit einem Wind, der innerhalb von Sekunden von 4 Knoten auf 29 Knoten wechselte, aber immerhin wir konnten segeln und haben am Südkai wieder angelegt. Es wurde gegen Abend noch voller als beim letztenmal. Am nächsten Morgen ging es weiter zum ersten Finger am Pelopones, wir haben an der kleinen Pier in Gerakas angelegt. Es war windstill, dies änderte sich jedoch gegen 19.30 Uhr, es setzten starke Fallböen ein , die durch die Schlucht drücken, direkt auf die Hafenmole. Bei den zwei anderen Booten, die dort festgemacht hatten, hielt der Anker nicht und ein Boot ging dann vor Anker in die Bucht und das andere legte sich längseits. Um 10.30 Uhr blies es immer noch kräftig und die anderen Segler meinten, die Einheimischen hätten gesagt, der Wind würde wohl noch die ganze Nacht so wehen. Wir haben dann auch den Anker hoch geholt und uns noch mit Hilfe der anderen Segler längsseits gelegt, so dass wir ruhig schlafen konnten. Nach den ganzen Manövern lies der Wind aber dann doch nach und wir haben ruhig geschlafen. Nächster Anlaufpunkt war dann Monemvasia, im Hafen wurden wir von einer Schildkröte begrüßt, der Hafen war voll und wir haben erst in der Bucht geankert und auf einen freien Platz gewartet und am Nachmittag auch bekommen. Wir haben am Außensteg festgemacht, im Innenbereich liegen auf Grund wohl nicht genutzte Mooringklötze und viele Yachten haben Probleme mit ihren Ankern, die sich dort verhaken. Im Hafenbereich leben tatsächlich drei große Schildkröten, die mehrmals täglich die Boote aufsuchen und man geht mit einem etwas mulmigen Gefühl schwimmen, es könnte ja plötzlich eine der Schildkröten auftauchen. Wir haben hier zwei Tage auf ruhigeren Wind am Kap Maleas gewartet.

Den hatten wir dann auch, wir sind die ganze Strecke bis zur Insel Elaphonisos motort, dort in der Bucht geankert, wunderschönes türkisfarbenes Wasser aber der Wind drückte ziemliche Wellen rein und es war dann etwas schwellig. Wir haben dann den Lakonischen Golf gequert auch per Motor und sind in der Bucht Porta Kayio vor Anker gegangen, eine schöne Bucht, mit einigen Häusern und Tavernen, mit Blick auf einige Mani-Türme. Die Nacht war ruhig und auch am nächste Tag ohne Wind in den Messenischen Golf motort, bis hoch 5 Meilen vor Kalamata, in der Bucht Kitries geankert.

Am nächsten Morgen in die Marina  von Kalamata gefahren. Es war sehr heiß 42 Grad ! Die Marina ist ganz okay, es kostete für unser Schiff 37 € pro Tag plus Tax, aber es gibt auch 10 % TO-Rabatt. Für Dienstag haben wir dann ein Auto gemietet und sind durch die hohe Gebirgslandschaft des Taygetos (immerhin über 2000 m) Richtung Sparti und auf die andere Seite des Fingers in das Manigebiet gefahren. Hier haben sich viele Leute mit Geld hübsche Anwesen gebaut. Es erinnert etwas an die Toskana, wenn auch landschaftlich etwas schroffer. Als wir auf dem Rückweg nach Kalamata sind, sehen wir, dass sich über dem Gebirge mächtige Gewitterwolken aufgebaut haben und es in den Bergen schon regnet, wir haben natürlich alle Fenster auf dem Schiff offen gelassen und sehen zu, dass wir so schnell wie möglich auf's Schiff zurückkommen. Hier angekommen, machen wir auch alle Luken schnell dicht und räumen die Polster ein. Es ist immer noch sehr heiß und der Marinero erzählt uns, dass die Wetterentwicklung hier wohl nichts Ungewöhnliches ist aber die Gewitter in den Bergen bleiben und nicht bis an die Küste kommen, damit sollte er auch Recht behalten - allerdings nur für diesen Tag.

August 2012

Am nächsten Tag nochmal Wäsche waschen (es gibt hier Automaten zum selbst waschen), ich gehe endlich mal zum Frisör, nach vier Monaten ist das auch mal nötig, Horst kümmert sich um Diesel tanken und wir kommen dann so gegen 15.00 Uhr raus aus der Marina. Dort registrieren wir dann erst richtig, dass um Kalamata sowohl im Taygetosgebirge als auch auf der Messenischen Seite alles mit Wolken verhangen ist und es nach Regen und Gewitter aussieht. Wir wollen nur 15 Meilen auf die andere Seite des Messenischen Golfes nach Koroni, dort liegt noch alles im Sonnenschein. Aber nach 45 Minuten fängt es an zu regnen, es blitzt und donnert, der Wind hört auf, wir nehmen die Segel rein, der Regenschauer ist kurz aber kräftig und danach dreht der Wind und es kommen kräftige Böen aus dem Taygetosgebirge bis zu  36 Knoten bei uns an. Bei diesem Wind können wir nicht in Koroni ankern, da drückt es direkt drauf, also bleibt uns nur weiter um den letzten Pelopones-Finger rum auf die andere Seite bis hoch nach Methoni zu gehen. Der ganze Messenische Golf ist inzwischen in einer dunklen Wolkenwand verhangen und wir sehen die Blitze und hören das Grummeln aus der Ferne und hoffen, das es uns nicht näher kommt. Um 20.30 Uhr lassen wir dann den Anker in der schönen Bucht von Methoni fallen. Es ist dann doch ein etwas längerer Tag geworden aber mit gutem Ausgang, das schlechte Wetter kommt nicht bis hierhin, die Nacht bleibt ruhig und es erreicht uns doch etwas kühlere Luft von der anderen Golfseite.
Wir bleiben noch einen Tag in der Bucht von Methoni.

Dann arbeiten wir uns weiter hoch an der Peloponnesküste: nächster Ort Pylos, hier hat sich nichts geändert an der sog. Marina, weiterhin nicht bewirtschaftet, man kann dort längsseits oder an Stegen auch mit Moorings festmachen, kein Strom, kein Wasser, niemand kümmert sich außer einem Dieselmann, der Sprit verkaufen will.

Am nächsten Morgen früh um 7.00 Uhr weiter hoch unter Motor, es war kein Wind und so mussten wir auch nicht gegenan kämpfen nach Kyparissia, hier wurde die Hafenanlage vergrößert und wir haben uns im Hafenbecken an die Mole längsseits gelegt, es gab dort Stromkästen und Wasser aber niemand 'Offizielles' hat sich gekümmert.

Auch am nächsten Tag wieder früh los, kein Wind unter Motor nach Katakolon , hier kümmert sich ein Hafenmeister und wir zahlen für eine Nacht ohne Wasser und Strom 15 €, mit kostet es 20 €. Wir leihen uns einen Motorroller und fahren nach Olympia, um uns die historischen Stätten anzusehen, es ist Sonntag 16.00 Uhr und die Anlage ist sonntags ab 15.00 Uhr geschlossen, tja, wer kann das verstehen? Es ist wahnsinnig heiß, wir sitzen in der Stadt Olympia in der Taverne unter Platanen und dort sind überall Anlagen installiert, die Wasser in die Luft sprühen, damit man etwas Kühlung verspürt, sonst könnte man es nicht aushalten.

Nächster Tag wieder unter Motor zur Insel Zakynthos, in Zakynthos Stadt machen wir im Hafen fest mit Anker und es kommt gleich jemand zum kassieren, 25 € incl. Wasser und Strom pro Tag. Zakynthos ist wieder stärker touristisch und abends ist der Hafen rundum voll mit Booten.

Wir sind wieder früh am nächsten Morgen und ankern in der nächsten Bucht, schwimmen, frühstücken gemütlich und machen uns dann auf den Weg zur Überquerung des Ionischen Meers, den Windprognosen nach soll der Wind auf Nord drehen und 4-5 stark sein.

Nachmittags können wir dann die Segel setzen, der Wind kommt zwar doch eher westlich und wir müssen hoch am Wind fahren aber wir haben den Kurs auf das Kap zur Einfahrt der Strasse von Messina angelegt. Wir liegen auf dem Backbordbug und der Mast knarrt so komisch, Horst schmiert alles mit WD 40 ein, hilft aber nichts. Wir können auch mit kleinen Unterbrechungen überwiegend nachts segeln. Um 6.00 Uhr in der Früh eröffnet mir Horst, dass er Probleme mit dem Mast sieht, auf der Steuerbordseite, dort wo sich die Wantenpüttings befinden, hat das Holz von Badschrank so gearbeitet, dass ein größerer Spalt entstanden ist und er müsste dringend die Mastverankerung und die Spannung der Stagen überprüfen, jedenfalls möchte er nicht weiter auf der Backborseite mit der Belastung fahren und am liebsten umkehren. Uff, das sind ja böse Nachrichten!
Aber was soll's: um 6.30 Uhr wenden wir mitten auf dem Ionischen Meer und fahren zurück Richtung Methoni, den ganzen Tag und die Nacht über, am nächsten Morgen um 7.00 Uhr sind wir in der Bucht von Mehtoni und lassen den Anker fallen und holen erst mal etwas Schlaf nach, schwimmen und frühstücken und Horst macht sich dann an die Arbeit und legt den Mast innen frei und die Wantenpüttings, hier ist aber kein Schaden an der Substanz zu erkennen, weder Korrosion noch Brüche oder Risss im Laminat.  Also werden am nächsten Tag  das Rigg neu getrimmt, Wantenspannung gemessen und  alle Wanten und Stage neu eingestellt.

Morgen starten wir dann erneut rüber nach Italien, schauen wir mal.

Ionisches Meer die Zweite

Ja, wer eine Segelreise macht, der hat auch was zu erzählen.....
Erst mal das Positive, wir sind in Italien, bzw. Sizilien angekommen! Jetzt der Reihe nach, in aller Kürze. Wir mussten dann doch noch zwei Tage in der Bucht von Methoni bleiben, es waren für das Ionische Meer und rundherum Gewitter angesagt und um uns herum bauten sich auch einige Türme auf und wir sahen es blitzen und leuchten, aber es kam nicht bis in unsere Bucht. Die Bucht ist ja wirklich sehr schön und auch im Ort kann man sich mit allem versorgen, z.B. deutsche Zeitungen, Anglerersatzteile, Lebensmittel, etc.
Nach den dann drei Tagen, Anker hoch, nur bei diesem Nord-West-Wind wären wir in Lybien gelandet aber nicht in Italien, also hieß es Höhe machen. Die erste Etappe war dann nur bis Pylos, hier haben wir dieses Mal in der schönen großen Bucht von Navarinou geankert und sind am nächsten Morgen um 7.00 Uhr in der Früh los mit Kurs auf Zakynthos, 60 Sm., die letzten zwei Stunden konnten wir sogar segeln. Auch in Zakynthos (nochmal Wasser und Diesel getankt, das ist wirklich ein dieselintensiver Törn) wieder früh los und zum Nordkap gefahren, dort den Kurs über das Ionische Meer auf die Messina Strasse angelegt. Ab Mittags konnten wir auch segeln bis zum nächsten Nachmittag. Übrigens, der Mast knarrt immer noch, aber Horst ist beruhigter, da es wohl nichts substantielles ist.
Dann kein Wind mehr und motort, nachts setzte dann schwacher Wind ein, allerdings von Süd-West, also weiter motort.
Bye, bye Griechenland, wir werden sicherlich noch oft an dieses herrliche Segelparadies mit seinen hunderten Inseln, tausende Kilometer lange Küsten und wunderschönen, geschützten Buchten und Anlegemöglichkeiten in kleinen und größeren Orten denken.

Dann gab es eigentlich eine zeitliche Punktlandung am Kap zur Strasse von Messina um etwa 7.00 Uhr morgens und wir dachten, "gut, da fahren wir dann auch noch eben durch ( so ca. 20 Sm) durch." Ja, denkst du aber nur! Der Wind wurde immer stärker und als wir in der Einfahrt zur Messinastrasse waren, blies er uns mit 35 Knoten entgegen und es hatte sich eine erstaunlich hohe Welle aufgebaut. Nee - das wäre nur unter Strapazen zu schaffen gewesen. Erst mal kleine Genua raus und auf die andere Seite der Strasse kommen, aber auch dort wurden Wind und Welle nicht schwächer, da blieb uns nur noch ablaufen, die nächste Ankermöglichkeit wäre die Bucht von Taormina, aber bei dem Seegang ist mit erheblichem Schwell zu rechnen, also noch weiter, 35 Sm bis Catania, dort gibt es einen Hafen und Marinas. Es war mühsam, der Wind lies nach aber eine sehr hohe Welle blieb. Vor der Hafeneinfahrt von Catania haben wir dann Schuitz vor der Welle gefunden und den Anker geschmissen - immerhin mit Blick auf den Ätna (siehe Fotogalerie).
Wir wollten ja nicht für die eine Nacht eine teure Marina bezahlen. Die Freude über den ruhigen Ankerplatz währte nicht lange, gegen 18.30 Uhr kam die Küstenwache und sagte wir dürften dort nicht ankern, erst 1 Sm von der Hafeneinfahrt entfernt. Tja, wir haben zwar die Einfahrt in keiner Weise behindert aber das ist höhere Macht und wir sind dann vor den Strand weiter raus vor Anker gegangen, es gab dann etwas Schwell aber noch erträglich.
Jetzt werden wir wohl um Sizilien herumfahren. Tja, so kann es einem gehen im Seglerleben, da müht man sich 14 Tage ab, in die Strasse von Messina zu kommen und wenn man sie dann erreicht hat ist doch alles ganz anders. Natürlich war im Wetterbericht von dieser Windstärke nichts zu hören....
Jetzt müssen wir erst mal etwas Schlaf nachholen und morgen geht es dann optimistisch weiter nach Syrakus.

Sizilien

Syracus, wir ankern an der Stadtpier (Porto Grande), es gibt ja inzwischen auch eine Marina, aber teuer, ein Nachbarboot, ca. 12 m hat für 2 Wochen nachgefragt und die Marina kostete 1000 € !!! An der Stadtpier liegt man umsonst, hat aber auch keinen Service.
Syracus hat eine große Altstadt und ab 21.00 bis weit nach Mitternacht sind die Strassen voller Menschen.
Es liegen hier auch viele Boote vor Anker, Syracus ist praktisch die einzige geschützte große Bucht auf der gesamten Ostküste Siziliens. Am Sonntagmorgen besuchen wir einen kleinen Fisch- und Gemüsemarkt auch mit einigen sizilianischen Spezialitäten. Wir suchen auch nach einem Lokal mit WiFi und werden erst fündig ganz oben in der Altstadt auf dem zentralen Platz in einem Cafe, das ist also auch ein deutlicher Unterschied zu Griechenland, wo es ja fast in jeder kleinen Taverne WiFi gibt.

Wir brechen dann auf nach Porto Palo, dort kann man hinter der Mole auch noch geschützt in der Bucht liegen und auch schwimmen und dann kommt die lange (150 Sm) Südküste, die wirklich nichts Besonderes zu bieten hat, keine einzige Bucht und man ist froh, wenn man im Schutz einer Hafenmole ankern kann, bei den Häfen handelt es sich um Fischer- oder Handelshäfen und die Umgebung ist ziemlich industriell und nüchtern. Der nächste Anlaufpunkt ist Ragusa, dort liegen wir vor dem Strand an der Mole der Marina einigermaßen geschützt, nachts ist kein Wind. Beim Schwimmen werde ich mit den ersten Quallen konfontriert, kein gutes Zeichen.
In Licata gibt es keine Möglichkeit im Hafen zu ankern, bzw. nicht mehr, an der Stelle ist jetzt eine neue Marina entstanden. Wir werden in der Hafeneinfahrt auch schon von einem Schlauchboot der neuen Marina abgefangen, wir müssen tanken und.die Marineros sind sehr bemüht und rufen einen Tankwagen, der Diesel ist wahnsinnig teuer (Sommerpreise in Sizilien sind angeblich so) 1,90 € der Liter. Diesel ist unser höchster Ausgabeposten, allein im August haben wir jetzt schon für 1000 € getankt. Die Marina macht uns einen "Sonderpreis" für die Nacht von 65 €, incl. Wasser. Die Marina heißt "Marina di Cala del Sole" und ist wirklich gut angelegt und befindet sich direkt im Stadtzentrum, ein paar Meter hinter der Marina ist ein größeres Einkaufszentrum mit großem Supermarkt. Für den Winter machen sie auch Sonderpreise z.B. für unser Schiff von Okt. - April 1000 €, da kann man nicht meckern. Aber wir wollen ja weiter.

Im nächste Ort Porto Empedocle ankern wir im Hafenbecken und starten früh am nächsten Morgen nach Mazara del Vallo, auch hier ankern wir im Schutz der Mole, mehr schlecht als recht, denn es gibt Südwind, der drückt auf die Mole und die ein- und ausfahrenden Fischer erzeugen erheblichen Schwell. Aber damit haben wir die Südküste auch geschafft, die muss man wirklich nicht gesehen haben aber das war ja auch ursprünglich nicht geplant.

Jetzt geht es noch zu den Ägadischen Inseln und das ist der Absprungsort nach Sardinien.

Wir segeln zur Insel Favignana und gehen in die Cala Rossa Bucht auf der Nordostseite, denn der Wind kommt aus Süden mit einem ziemlichen Seegang, dort erwarten uns schon an die 50 Boote aller Größenordnungen, denn es ist die einzige geschützte Bucht bei diesem Wind auf der Insel, aber wir finden noch ein Plätzchen für unseren Anker, etwas abseits vom Gewimmel. Am nächsten Tag schauen wir auch mal in den Ort hinein, aber auch hier ist alles völlig überfüllt mit Booten und wir gehen auf die Südseite der Insel in die Bucht Punta Longa, da der Wind gedreht hat und wir auch noch nicht weiterfahren können, denn es sind mal wieder Gewitter und Sturm für Sardinien, Korsika und die ganze Gegend dort angesagt. Das Liegen war nicht so gemütlich,.da ein ziemlicher Schwell in die Bucht lief und Schwimmen war auch nicht so gut, außerdem sah ich dort Feuerquallen. Mir fehlt Bewegung mein Fitnessstudio und das Schwimmen.

Am Dienstag sind wir dann wieder in aller Frühe gestartet mit dem ersten Morgengrauen und haben die Überfahrt nach Sardinien in die Bucht nach Teulada angepeilt. Wir mussten dann 36 Stunden unter Motor laufen und konnten nur 3,5 Stunden segeln. Das Wasser war spiegelglatt. Aber wir sind auf Sardinien!!! Jetzt auf der Insel San Pietro im Ort Carloforte in der Marina "Marina Tour", kostet 70 € (Sonderpreis von Juli, normalerweise im August 90€), wir brauchen aber ein paar Lebensmittel und etwas Diesel. Hier haben wir auch endlich mal wieder Internetzugang und beim Blick auf die Wetterkarte sehen wir dann, dass schon wieder für die Balearen Sturm und Gewitter angesagt sind, da haben wir ja wirklich Pech, immer wenn wir rüberfahren wollen. Das ganze soll sich auch noch bis zum Wochenende ziehen, also werden wir uns eine geschützte Bucht suchen und darauf warten, dass es ruhiger wird für die Überfahrt zu den Balearen und ich komme hoffentlich mal wieder zum ausgiebigen Schwimmen.

September 2012

Eine geschützte Bucht ist bei diesen Wetterverhältnissen nicht zu finden. Es bleibt nichts als sich den Naturgewalten zu fügen, um uns herum Sturm, Gewitter und auch noch ergiebiger Regen, die Windrichtung ändert sich ständig, alles ist grau, dunkel und verhangen und das soll voraussichtlich noch bis einschließlich Dienstag so weitergehen. Wir liegen noch in der Marina in Carloforte auf San Pietro und haben für eine Woche einen günstigeren Preis ausgehandelt, schließlich ist es schon September und die Saison der Italiener ist vorbei. Jetzt heißt es sich in Geduld zu üben.

Überfahrt zu den Balearen und zum spanischen Festland

Am Mittwoch den 5.09. ist es dann soweit und wir verlassen mittags die Marina und machen uns auf den Weg zu den Balearen. Obwohl Nordwestwind angesagt war, haben wir jedoch Westwind, wir segeln erst mal, da auch relativ starker Seegang noch ist, wohl wissend, dass wir auf diesem Kurs nicht zu den Balearen kommen, sondern nach Algerien. Gegen Abend lässt der Seegang etwas nach und wir laufen unter Motor mit Kurs auf Menorca. Am nächsten Morgen konnten wir nochmal 4 Stunden segeln und dann wurde der Wind so schwach, dass wir wieder den Motor anmachen mussten, inzwischen haben wir dann Kurs auf Ibiza angelegt. Auch am Freitag Morgen konnten wir nochmal 4 Stunden segeln, das war es dann auch, den Rest der Fahrt wieder unter Motor, es war eine bleierne See und in der Nacht zu Samstag gegen 1.00 Uhr haben wir den Anker in der Lagune Espalmador von Formentera geschmissen. Ein schöner Ankerplatz aber voll, hier treffen sich die Motor- und Segel-Luxusyachten, eine größer und mit ausgefallenerem Design als die andere, unglaublich viel Geld liegt hier auf dem Wasser. Und es ist ein ständiger Verkehr von Yachten aber auch Fährschiffen zwischen Ibiza und Formentera mit entsprechenden Wasserbewegungen.
Am nächsten Tag erst mal ausgeschlafen und am Nachmittag in den Hafen von La Sabina zum Tanken gefahren, es waren wieder 300 Liter Diesel fällig aber der Liter kostete hier "nur" 1,54 €. Noch eine Nacht vor Anker verbracht und am nächsten Morgen früh los Richtung spanisches Festland. Wir konnten dann mal segel bis Mitternach 1.00 Uhr, beim Motorstart sprang der Motor schlecht an und stotterte erst, als er lief, war jedoch alles normal, trotzdem kein gutes Zeichen und wir dachten, vielleicht muss der Dieselfilter gewechselt werden. Wir halten Kurs auf Cartagena, dort wollen wir dann in die Marina, ca. 10 Seemeilen vorm Ziel zeigt der Motor deutliche Schwächezeichen, die Drehzahl geht immer wieder zurück und nach einer Stunde also ca. 5 sm zum Ziel geht er dann ganz aus, schöne Scheiße.....
Es ist jetzt 12.00 Uhr Mittag, schnell die Segel gesetzt, es gab Wind zwischen 3 und 6 Knoten - also nur ein Hauch - und weg von der Küste. Horst checkt den Motor und stellt fest, dass der Dieselschlauch vom Tank zum Vorfilter porös ist und dadurch das Dieselsystem Luft gezogen hat. Horst tauscht den Schlauch aus (dank dem vorausschauenden Skipper war auch ein passender Ersatzschlauch an Bord) und den Vorfilter und Feinfilter und entlüftet das System aber der Motor sprang nicht an, da offensichtlich noch Luft in den Druckleitungen der Einspritzdüsen vorhanden war. Okay, wir entscheiden dann nach Cartagena mit wenig Wind reinzusegeln und nehmen über Funk Kontakt mit der Marina auf, ob im Hafenbecken Marineros mit dem Dingy beim Anlegen unterstützen können. Ja, heißt es, wir sollen soweit wie möglich reinsegeln. Im Hafenbecken, das ziemlich groß ist, da es auch ein Industrie- und Containerhafen ist, war der Wind etwas stärker 9 Knoten, so daß wir nur mit der Genua segeln können. Inzwischen ist es auch schon 16.00 Uhr.
Nach Kontakt mit der Marina, stellt sich aber heraus, dass man uns nicht mit einem Dingy unterstützen kann/will, wir können an einem Finger anlegen und dort direkt reinsegeln, ein Marinero steht dort und will uns mit der Leine stoppen, zwei andere Segler helfen auch noch. Es war ein fast vorbildliches Manöver, aber wir waren dann doch ziemlich schnell und das Boot hat einige deutliche Schrammen am Rumpf abbekommen als wir am Steg entlang liefen, die Fender wurden weggedrückt. Alles in Allem ziemlich aufregend.
Es stellt sich dann heraus, dass der Mitsegler, der uns behilflich war (Engländer) früher Dieselmotormechaniker in der britischen Marine war und uns direkt seine Hilfe angeboten hat. Die Männer haben sich am nächsten Morgen um 10.00 Uhr verabredet und John wusste genau was zu tun war und hat Horst die notwendigen Handgriffe gezeigt, nach einer Stunde war alles entlüftet und der Motor sprang wieder an - was für ein schönes Geräusch!
Ich habe mir derweil die Stadt angesehen, wir waren zuletzt vor 6 Jahren dort und die Stadt hat sich enorm entwickelt, der Hafenbereich ist mit Promenade und modernen Bauwerken (Museum, Cafes) ausgestattet, es legen dort auch Kreuzfahrtschiffe an und in der Stadt gibt es ganz gute Geschäfte. Aber ich kümmere mich auch um die Versorgung und gehe zum nächsten Lidl einkaufen. In der Marina zahlen wir 53 € incl. Strom und Wasser. Wir verlassen die Marina um 16.00 Uhr und legen uns in die nächste Bucht Rincon de la Salitrona vor dem Kap Tinoso, es ist leichter Südwind und leider ziemlich schwellig.
Am nächsten Tag bleiben wir noch, da immer noch Südwind ist, wir brauchen aber nördliche Winde, um weiter zu kommen, bis Gibraltar zieht sich die Küste noch einige hundert Seemeilen.
Am frühen Morgen (5.00 Uhr) setzt dann Nordostwind ein, der in die Bucht drückt und mit dem ersten Licht holen wir den Anker auf und segeln los ca. 40 Sm bei Windstärke 5-6 und ganz schön hohen Wellen von achtern (mir wurde leicht übel) bis Garrucha, dort ist ein Industrie- und Fischerhafen auch ein kleiner Yachthafen aber nur für einheimische Boote und früher konnte man dort im Hafenbecken ankern. Jetzt aber nicht mehr, denn hier ist eine neue Marina entstanden und wir machen längsseits an einem Steg fest. Erst später lässt sich Personal von der Marina blicken und bittet uns ins Office. Wir zahlen 40 € für die Nacht.

Gibraltar

Uff, wir sind in Gibraltar - die letzten drei Tage/Nächte haben wir zunächst vor der Marinaeinfahrt von Almerimar verbracht, dann in der Bucht von Marina de Este und im Vorhafen von Fuengierolas und sind alle drei Tage mit wenig Wind aus West/Südwest unter Motor gefahren. Das Wetter ist hier seltsam, ständig viele Wolken, hohe Luftfeuchtigkeit und heute Morgen dicker Nebel.
Jetzt sind wir in der Marina "Marina Bay", Kostenfaktor ca. 33 € pro Nacht und wollen noch einige Besorgungen hier tätigen (neue Rettungsinsel, Satellitentelefon, unser Radar funktioniert nicht) und natürlich das passende Wetter für die Überfahrt auf die Kanaren abwarten. Für einen Abstecher nach Marokko haben wir nicht mehr die nötige Ruhe, wir wollen doch jetzt ankommen und ich bin etwas reisemüde und brauche mal einen sicheren "Hafen".

Inzwischen haben wir genauere Wetterdaten und es ist auch klar, warum das Wetter hier nicht so gut ist (auch heute alles bewölkt und die Sonne kommt nicht durch): ein Sturmtief hat das Azorenhoch verdrängt und wandert langsam Südost, so dass der von Gibraltar bis zu den Kanaren übliche nördliche Wind aus Süden kommt, wir werden wohl noch bis nächste Woche auf den Nordwind warten müssen. Über den Azoren, Madeira ist ein Wirbelsturm zugange. Tja, immer wenn wir kommen.....

Jetzt haben wir den 28. September und sind immer noch in Gibraltar in der Marina, schlechtes Wetter verhindert immer noch unsere Weiterfahrt, nun regnet es auch schon den dritten Tag und erst ab Sonntag ist Besserung in Sicht und wir hoffen dann endlich los zu kommen.
Inzwischen haben wir eine Rettungsinsel gekauft und Horst hat sie am Heck installiert und auch ein Satellitentelefon (IsatPhone), damit sind wir weltweit erreichbar. Es hat uns drei Tage gekostet alles zu installieren und zum Laufen zu bringen, jedenfalls können wir jetzt von unterwegs über das Telefon als Modem Wetterkarten herunterladen und auch jemanden anrufen (ist allerdings teuer - aber es kann ja mal eine Notsituation entstehen), SMS-Meldungen sind allerdings kostenlos, sowohl für diejenigen, die uns eine Meldung schicken, als auch für uns, wenn wir eine senden. Unser Radar ist leider nicht mehr zu reparieren, dabei haben wir ja noch 400 €  dafür in der Türkei  bezahlt und als wir es das erste mal nutzen wollten, lief es nicht.

Ansonsten hat Gibraltar für uns leider nichts Interessantes zu bieten, durch die Stadt laufen ständig überwiegend britische Touristenmassen und die Stadt besteht vor allem aus Geschäften (Parfümerien, Schmuck, Technik, Alkohol, Zigaretten) und Alkohol und meine Cigarillos sind hier auch wirklich preiswert, aber Restaurants sind schlecht und entsprechen einem einfachen britischen Geschmack. Gutes Angebot hat der große britische Supermarkt der Kette "Morrison's", da macht es Spaß einzukaufen. Auch Diesel ist hier preiswert, ca. 1 Pfund der Liter, da werden wir Sapphire noch mal volltanken.

Sonntag, den 30.09. mit dem ersten Licht um 7.30 Uhr geht es dann los Richtung Kanarische Inseln. Der Himmel ist total verhangen und nach kurzer Zeit fängt ein Nieselregen an und begleitet uns für eine Weile, so hatten wir uns das eigentlich mal wieder nicht vorgestellt, denn für Sonntag war dann endlich Sonne vorausgesagt. In der Strasse von Gibraltar hatten wir einen heftigen Gegenstrom von mehr als 4 Knoten, so dass wir streckenweise unter 2 Knoten Fahrt machten, wir hielten uns dann mehr an der spanischen Küste und dort lief es etwas schneller. Erst am späteren Nachmittag zeigte sich dann die Sonne.

Oktober 2012 Kanarische Inseln erreicht

Ja, wir leben noch (aber ohne Internetzugang die letzten 2 Wochen) und wir haben es geschafft!! Das war bisher unsere längste Strecke ununterbrochen auf dem Meer, etwa 600 Meilen in 5 Tagen und 5 Nächten.
Wir haben Lanzarote erreicht, am 05.10. um 4.00 Uhr morgens lassen wir den Anker in der Bucht Francesa auf der Insel Graciosa fallen, das Mondlicht war bei der Einfahrt sehr hilfreich, in der Bucht lagen schon etwa 30 Boote und nicht alle hatten ein Ankerlicht gesetzt.
Die Überfahrt war eine ziemliche Schaukelei, neben der Windwelle gab es noch eine lange und teilweise hohe Dünung, die aber quer zur Windwelle lief und das Boot und wir wurden kräftig durchgeschaukelt. Gut, dass ich schon vorgekocht hatte, ein deftiger Lammeintopf hat uns für drei Abende gereicht, aber das Essvergnügen hielt sich bei diesen Bewegungen in Grenzen.
Wir hatten natürlich mit Wind während der ganzen Fahrt gerechnet aber auch damit lagen wir daneben, 60 Stunden unter Motor, der Rest segeln mit der großen Genua bei Windstärken von 3-5 von achtern. Bei der Abfahrt aus Gibraltar hatten wir Vollmond und das Mondlicht ist bei den Nachtfahrten sehr angenehm.
Bei den letzten 100 Meilen zeigte unser Autopilot Schwächen und setzte zeitweise aus aber zum Glück nicht gänzlich, mal sehen, was das wieder bedeutet.
Unterwegs haben wir sehr viele Delfine gesehen, mindestens einmal am Tag zogen große Schulen an uns vorbei und auch sehr viele Schildkröten konnten wir am letzten Tag sehen, als es windstill war und das Wasser nicht so bewegt.
Die Insel Graciosa ist ein Naturschutzgebiet und es darf nur in der Bucht Francesa geankert werden, obwohl es noch zwei weitere schöne Buchten gibt. Der Atlantikführer (von Anne Hammick) schreibt, dass man eine Genehmigung einholen muss, um dort ankern zu können, ebenso benötigt man eine Reservierung für einen Platz in der Marina im nahegelegenen Ort Caleta del Sebo, wir versuchten Beides per e-mail, allerdings kamen von zwei Adressen die mails zurück. Die anderen mails blieben unbeantwortet. Als wir dann versuchten in der Marina einen Liegeplatz zu bekommen wurden wir ziemlich rüde abgewiesen, wir hätten keine Reservierung und es wäre auch alles besetzt, auch für die nächsten Tage wäre alles "complete" und wir sollten in der Bucht ankern. Das haben wir dann auch wieder getan und bisher hat noch niemand nach einer Genehmigung gefragt. Die Bucht ist auch sehr schön mit feinen Sandstränden und von Vulkanhügeln begrenzt. Die Temperaturen sind angenehm etwa 25-30 Grad und das Wasser hat immerhin auch 23 Grad, da kann man nicht klagen. Es ziehen nur ständig riesige Wolkenfelder über uns her aber bislang hat es nur einmal kurz geregnet.
Jetzt sind wir schon seit über einer Woche in der Bucht und man fühlt sich wie in einer großen Familie mit all den anderen Booten und es gab auch schon eine Party auf einem großen schwedischen Boot. Die schwedische Nation dominiert hier die Bucht, einige Familien mit Kindern haben sich über das Internet gefunden und hier getroffen.
Für Montag, den 15.10. haben wir eine Reservierung im Ort Caleta del Sebo erhalten und werden dann dort noch ca. 1 Woche bleiben.
Für November und Dezember haben wir uns erstmal eine Reservierung auf der Insel Lanzarote in der Marina Rubicon gesichert. Sapphire muß ja aus dem Wasser und neues Antifouling bekommen und der Rumpf muß ausgebessert und poliert werden. Und in der Marina kann man auf dem Schiff leben und arbeiten, was nicht in allen Marinas möglich ist.
Jetzt sind wir in der kleinen Marina von Caleta del Sebo, ein schöner Platz, an dem man auch länger bleiben kann, sehr geschützt und sicher und sehr preiswert, wir zahlen pro Tag ca. 11 € incl. Wasser, Strom ist nicht vorhanden. Das Wetter ist nicht so optimal, gestern gab es viel Regen aber am Wochenende soll es besser werden und die Bewölkung auch verschwinden.
Wir sind noch auf Graciosa und genießen die Ruhe und Schönheit der Insel und unternehmen Wanderungen auf die andere Seite der Insel und lassen uns mit dem Land-Rover zum schönsten Strand von Graciosa "Concha" fahren und verbringen dort einen schönen Tag mit anderen deutschen Seglern.

Rückblick auf die gesamte Reise

Von der Türkei bis zu den Kanarischen Inseln haben wir insgesamt mindestens 3.000 Seemeilen zurückgelegt, dies ist natürlich nicht die direkte Strecke aber wir haben auch nicht jede Meile zu den verschiedenen Inseln gezählt. Bei den längeren Überfahrten mit Nachtfahrten hatten wir überwiegend Pech mit dem Wetter und mussten immer mehrere Tage bis zu zwei Wochen warten, bis die Stürme und Gewitter und Regen abgezogen waren aus dem Gebiet in das wir wollten. Nach dieser Erfahrung würden wir bei einem nächsten Mal auf jeden Fall früher im Hochsommer mit den verschiedenen Überfahrten beginnen, um nicht in die ersten Herbststürme reinzukommen. Na, ja, momentan ist ein nächstes Mal ja nicht in Sicht aber vielleicht nützt uns diese Erfahrung für andere Überfahrten.
Jedenfalls sind wir auf den längeren Fahrten nie in schlechtes Wetter gekommen, eher hatten wir zu wenig Wind und mussten entsprechend viel motoren. Auch die Nachtfahrten waren einigermaßen erträglich für mich (von Ausnahmen abgesehen), der Wachrhythmus von 3-4 Stunden hat sich bewährt und ein Schlafdefizit hat sich nicht eingestellt.
Einreiseformalitäten waren überhaupt kein Problem, da wir uns bis auf Gibraltar in der EU aufgehalten haben. In Syracus an der Stadtpier wurden wir von der Polizei kontrolliert und mussten die üblichen Papiere vorzeigen. In den Marinas auf Sizilien und Sardinien haben wir ebenfalls die Schiffspapiere und Ausweise vorgezeigt, nur auf Gibraltar mussten wir dann einklarieren und das hat die Marina für uns unproblematisch übernommen. Wir mussten also kein einziges Mal zu irgendeiner Hafenbehörde laufen.
Insgesamt war die Strecke eine gute Vorbereitung auf die geplante Atlantiküberquerung, hierfür müssen wir allerdings noch einige technische Probleme (Radar, Autopilot) lösen und auch noch die Funkanlage installieren. Auch das I-Satphone, das wir auf Gibraltar gekauft haben, hat sich bewährt, um zwischendurch die aktuellen Wetterdaten abzurufen.

November 2012

Wir haben nochmal verlängert in der Marina von Caleta del Sebo bis zum 11.11. und unsere Pläne bezüglich Marina Rubicon geändert, wir werden zunächst nach Fuerteventura in den Hafen von Gran Tarajal fahren, der ist wesentlich preiswerter und dort lassen wir das Boot aus dem Wasser heben.

Schweren Herzens haben wir uns von Graciosa und den netten Seglern dort erst am 14.11. getrennt - aber wir werden zurückkommen, vielleicht zu Weihnachten, wenn das Wetter es zulässt.
Wir sind dann unter Motor an der Ostküste von Lanzarote bis zur Marina Rubicon gefahren und haben dort nur getankt, die Marina macht aber einen sehr ordentlichen Eindruck. Haben dann am Strand von Papagayo geankert, es war aber eine unruhige Nacht, gegen 1.00 Uhr nachts wurden wir geweckt durch das Geräusch der Ankerkette, die über die Steine am Sandgrund schleifte, es hatte Wind eingesetzt nur schwach aber eine Welle drückte auf den Strand und machte das Liegen ungemütlich. Um 6.00 Uhr morgens wurden Welle und Geräusche dann unerträglich und wir haben den Anker aufgeholt und sind an der Insel Lobos vorbei die Küste von Fuerteventura entlang gesegelt zunächst, der Himmel war mal wieder total mit dunkelen Wolken überzogen, mit Morgengrauen setzte dann Regen ein und vom Land war nichts mehr zu sehen. Nach den Schauern verließ uns auch der Wind und wir sind nach Gran Tarajal unter Motor gefahren. Der Hafen von Gran Tarajal ist erstaunlich groß aber es lagen auch schon viele Boote dort, wir haben an einem Finger angelegt. Später kam auch Mann vom Hafen und hat unsere Daten (Schiffspapiere und Ausweis) aufgenommen. Als wir sagten, dass wir mit dem Boot an Land wollten, hat er erst abgewimmelt (Chef im Urlaub), wir haben dann unsere Reservierung vorgezeigt und dann war es doch plötzlich möglich, nach einigen Telefonaten hieß es, wir können am nächsten Tag nachmittags raus.
Es kam aber doch anders. Schreck in der Morgenstunde, Horst ging es nicht gut und wir mussten im Ort zum medizinischen Dienst und sind von dort in die Hauptstadt Puerto Rosario in die Klinik geschickt worden. Puerto Rosario ist ca. 50 km entfernt, wir haben ein Taxi genommen und waren mindestens 6 Stunden bis abends 20.00 Uhr in der Klinik. Bei Horst wurde eine Infektion festgestellt, welche war unklar, dazu müssen erst weitere Untersuchungen durchgeführt werden in der Fachabteilung, dazu sollen wir in den nächsten Tagen kontaktiert werden. Erst mal gab es Antibiotika-Infusion und Antibiotika verschrieben.
Damit war der Termin mit dem Boot im Lift erst mal geplatzt und wir wollten abwarten, wie sich Horst's Zustand entwickelt. Erfreulicherweise ging es besser nach einigen Tagen, die Klinik hat sich aber nicht mit uns in Verbindung gesetzt, am Donnerstag den 22.11. haben wir versucht telefonisch Kontakt aufzunehmen, es war zunächst stundenlang niemand zu erreichen und als es endlich gelungen war, erhielt Horst einen Termin für den 13. 12., was uns aber zu spät ist, denn am 15.12. bekommen wir Besuch aus Deutschland.

Im Ort Gran Tarajal ist fast kein Tourismus, es gibt auch nur ein kleines Hostal, also ein recht typischer kanarischer Ort, ein Fischgeschäft ist direkt am Hafen, dort liefern die Fischer ihren Fisch ab und alle Restaurants holen dort ihren Fisch, wir können also täglich frischen Fisch essen und das Angebot ist vielfältig und preiswert. Aber auch der Euro-Spar Supermarkt im Ort hat ein sehr gutes Fischangebot und ist auch sonst recht gut ausgestattet, nur Gemüse und Obst sind nicht so, wie wir es gewohnt sind, nicht mit der Türkei zu vergleichen. Dafür ist aber alles recht preiswert und wir bekommen hier auch Antifouling für 20 € pro kg und was man sonst so für's Boot braucht günstig. Das Boot raus- und reinheben ist supergünstig und kostet  170 €.
Wir haben hier auch Georgina und John mit der Shamal wiedergetroffen, die auch in Marmaris waren und die wir bereits auf Gibraltar getroffen hatten. Sie haben sich nach Las Palmas auf den Weg gemacht und starten von dort in den nächsten Tagen nach den Cap Verden und weiter in die Karibik, wir hoffen von ihnen zu hören!

Es ist dann doch der 27.11. geworden bis wir aus dem Wasser kamen, in Spanien herrscht eben das Manjana-Prinzip und einige Tage hatten die Arbeiter am Travellift wohl keine Lust. Jetzt sind wir also auf dem Trockenen, das Antifouling lassen wir hier von spanischen Arbeitern auftragen, ansonsten sind kleinere Macken am Rumpf auszubessern, der Rumpf wird gründlich abgewaschen  und dann muss Polierpaste aufgetragen und poliert werden, das wird einige Tage dauern. Aber wir wollen schnell fertig werden, denn die Lebensbedingungen an Land sind nicht gerade angenehm.

Dezember 2012

Es sind dann 8 Landtage geworden, die letzten drei davon hat Horst sich mit einem Ventil, das leckte und erneuert werden musste, herumgeschlagen, es saß fest und bewegte sich nicht, nach vielen Wärmebehandlungen und WD 40 ließ es sich sehr sehr langsam bewegen, was dann herauskam war aber nicht das vollständige Ventil, den letzten Rest musste Horst dann rausflexen und das alles in einer körperverrenkenden Stellung, der Ärmste!
Wir haben die "Seenomaden" Doris und Wolf kennengelernt, sie haben schon zweimal die Welt und Kap Horn umsegelt, sehr beeindruckend, sie haben sich jetzt auf den Weg in die Karibik gemacht und wollen nach der Saison nach Grönland und die Nordwest Passage segeln, Wahnsinn. Schade, dass wir sowenig Zeit miteinander verbringen konnten aber wir werden ihren Weg weiterverfolgen.
Leider geht es Horst noch nicht besser und er hat am 13.12. einen Termin in der Klinik in Puerto Rosario.
Ich hoffe wir sind noch rechtzeitig in Lanzarote, denn am 16.12. bekommen wir Besuch aus Deutschland, darauf freuen wir uns schon.
Der Termin in der Klinik war sehr unerfreulich, die Ärztin hatte zwar einen Übersetzer organisiert, der deutsch sprach aber ansonsten war sie überhaupt nicht interessiert und kommunikativ und hat kein einziges Mal einen Blickkontakt hergestellt und noch nicht mal gefragt, ob Horst noch Beschwerden hat, sie hat gleich in eine Spezialklinik zum MRT überwiesen und damit war sie uns wieder los.
Na, ja wir sind dann nach Lanzarote gefahren in die Marina Rubicon und Horst hat dort einen deutschen Allgemeinmediziner aufgesucht, der den Verdacht einer Infektion verstärkt hat und nun werden Horst's Laborwerte regelmäßig beobachtet, ob die Infektion sich langsam abschwächt.
Inzwischen sind Doris und Uwe seit Sonntag an Bord und wir haben einige sehr schöne Exkursionen in Lanzarote unternommen (auf die Feuerberge, an die Küste von Il Golfo mit enormer Brandung und unterspülten Felsen und das Haus von Manrique besichtigt). Am Donnerstag sind wir von der Marina Rubicon nach Puerto Galero gefahren, die Marina ist etwas kleiner und etwas preiswerter und am Freitag sind wir unter Motor nach Graciosa gefahren. Wir hatten ja vorsorglich reserviert und standen dann auch wunderbarerweise auf der Reservierungsliste und liegen jetzt wieder im Hafen von Caleta de Sebo. Es ist wunderschönes sonniges Wetter, sehr warm, kein Wind und Weihnachtsstimmung kommt dabei nicht auf. Wir hoffen, es bleibt so und wollen die nächsten "Weihnachtstage" hier verbringen.
Es waren wieder einmal sehr schöne Tage auf Graciosa, unsere Freunde waren auch begeistert von der grandiosen Landschaft.
Leider haben sich Doris und noch viel weniger Uwe nicht als seefest erwiesen, die Rückfahrt nach Lanzarote bei 5-6 Windstärken und einer heftigen Atlantikwelle ist ihnen nicht bekommen.
Wir haben noch eine Nacht in der Marina in Rubicon verbracht und sind am nächsten Morgen nach Puerto Calero gefahren. Hier liegen wir nun, Doris und Uwe mussten wieder nach Deutschland, und verbringen den letzten Tag des aufregenden Jahres 2012.




 

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